Amerika im eigenen Wohnmobil muss kein Traum bleiben
Vorwort:
Leseprobe aus dem Kapitel: Auf den Spuren der Goldsucher


Leseprobe aus dem Kapitel: Washington und Oregon - Östlich der Cascades nach Pendleton


Leseprobe aus dem Kapitel: Durch die Cascades



Leseprobe aus dem Kapitel: Durchs Land der Pueblo Indianer


Baja California - Auszüge aus dem Kapitel: Playa El Tecolote

Am Blue Ridge Parkway in den Appalachen
Kurvenreich schlängelt sich die schmale Straße über endlose Höhenzüge, vorbei an Felsen und Wasserfällen, durch Wälder und Wildnis, durch eine Landschaft, die fast heimatlich anmutet. Aber wenn wir an den Aussichtspunkten halten und in die Weite sehen, dann wissen wir: »Nein, das sind nicht die Höhenzüge des Bayerischen Waldes, das ist nicht das Fichtelgebirge und auch nicht die Fränkische Schweiz! Bergzüge und Wälder soweit das Auge reicht – selten, dass man eine Ortschaft oder eine Straße sieht. Die Appalachen sind zum großen Teil noch immer Wildnis.
»Schade, dass die wilden Rhododendren, die die schmale Straße säumen, noch nicht blühen. Das muss ja eine wahre Pracht sein!«
»Ja«, stimmt Peter zu, »aber dann wären wir auf dem Blue Ridge Parkway nicht alleine, sondern müssten wahrscheinlich Stoßstange an Stoßstange fahren!«
Auf 755 Kilometern verbindet der Blue Ridge Parkway den Great Smoky Mountain Nationalpark in North Carolina mit dem Shenandoah National Park in Virginia. Die kurvenreiche Touristenstraße, die selbstredend auch für den kommerziellen Verkehr gesperrt ist, folgt dem Höhenkamm der Appalachen. Mit zahlreichen Aussichtspunkten, Wasserfällen, Wanderwegen und Campingplätzen bietet diese Straße alles was Touristen lieben – und weil Anfang April ist, sind nur sehr wenige unterwegs, was uns besonders gut gefällt.
In den tiefer gelegenen Tälern der Appalachen hat der Frühling zwar schon Einzug gehalten, aber hier oben ist die Vegetation noch grau und braun. Außerdem fahren wir nach Norden und damit dem Frühling buchstäblich davon. Mitunter vertreiben uns dichter Nebel und Eiseskälte gepaart mit Nieselregen vom Parkway nach unten in die Täler. Große Schilder warnen vor diesen Gefahren, denn hier oben gibt es keinen Streudienst und bei Nebel sieht man mitunter die Hand vor Augen nicht. Jetzt, Anfang April sind auch die Campingplätze noch geschlossen, was uns jedoch nicht stört, können wir hier oben doch ungeniert wild übernachten. Leider ist aber auch am Blue Ridge Music Center, das am Parkway gelegen ist, alles dicht; eine Schranke versperrt den Weg. Die Rangerin, die uns entgegenkommt, verrät uns jedoch, dass in Galax jeden Freitag um 20 Uhr eine Bluegrass Live-Radio-Show im Rex Theater, einem historischen Kino, stattfindet. Na dann, auf nach Galax, Virginia!
Bluegrass, die Musik der Appalachen, stammt aus Kentucky und Tennessee, und sie beinhaltet nicht nur Melodien und Rhythmen, die auf die irischen und schottischen Einwanderer zurückgehen, sondern mitunter auch auf die melancholischen Spirituals der unfreiwilligen Einwanderer aus Afrika. Wir lieben diesen Sound und Rhythmus und sitzen pünktlich im Rex-Theater. Die Band mit dem Namen »County Line« kommt aus Chattanooga in Tennessee und spielt mit Schmiss und Schwung, dass es uns nur so in den Beinen zuckt. Später bringen sie eigene Kompositionen und moderne Interpretationen. Damit können wir weniger anfangen – kein Wunder – wir sind ja schon längst keine Teenager mehr.
