Anekdoten

Anekdoten aus dem Leben "On the Road"

Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen - oft genug auch witzige und skurrile Begebenheiten. hier sind einige Anekdoten aus unserem Reiseleben.
Wir haben die Nacht in einem Countypark in Louisiana verbracht und nützen die Serviceeinrichtungen des Parks zur Ver- und Entsorgung. 
Während unser Grauwasser langsam im Loch versickert und das Frischwasser durch den Schlauch in den Tank gluckert, beäugt uns aus sicherer Entfernung neugierig ein Mann mittleren Alters. Immer engere Kreise zieht er um uns und unser Wohnmobil. Schließlich steht er direkt vor uns, deutet auf unser Wohnmobil und fragt: 
„Was ist denn das für ein Ding? Hab ich hier noch nie gesehen!“
„Das ist ein europäisches Wohnmobil!“
„Europäisch???“
„Ja, wir haben es aus Germany mitgebracht!“
„Aus Germany???“ 
 Jetzt sieht man förmlich, wie seine grauen Zellen auf Hochtouren arbeiten.
Schließlich kommt die ungläubige Frage: „Seid Ihr etwa den ganzen Weg von Germany bis hierher gefahren???“ 
Wohnmobilverschiffung

Endlose Highways im flachen Saskatchewan
Kanada - beim Klang dieses Namens denkt man automatisch an Berge, Seen, Wildnis - für weite Teile dieses riesigen Landes trifft das auch zu. Aber neben Alberta, British Columbia und dem Yukon gibt es auch Provinzen wie Saskatchewan oder Manitoba - klingt toll, ist aber bretteben, die Straßen sind schnurgerade. Böse Zungen behaupten, wer in Manitoba auf eine Apfelsinenkiste steigt, kann die ganze Provinz überblicken. In diesem brettebenen Manitoba treffen wir einen ausgewanderten Schweizer. 
„Vermissen Sie in diesem flachen Land nicht Ihre Schweizer Berge?“, wollen wir wissen.
„Aber nein“, antwortet der Ex-Schweizer, „hier ist es okay! Da rollt dir wenigstens das Auto nicht davon!“

Wenn Amerikaner reisen, muss das schnell gehen und effizient sein. Das liegt nicht nur am kurzen Urlaub der Amerikaner. Auch Pensionäre »machen« in knapp 8 Tagen Europa. In der Eile kann man dann natürlich schon mal was durcheinanderbringen. So wie der Rentner, der uns voll Stolz erklärte, dass er auf seiner letzten Reise auch in Germany gewesen wäre.
»Wie interessant. Wo genau waren Sie denn in Deutschland?«
»Wir waren in Salzburg!«
»In Salzburg???«
»Ach, Salzburg ist nicht Germany? Na, macht nichts. Irgendwann sagte jedenfalls der Reiseleiter: ›Ihr seid jetzt in Germany!‹«

Cable Car in San Francisco, Kalifornien, USA
San Francisco an einer Cable-Car-Station: Wir beratschlagen, mit welcher Linie wir am besten wann wohin und wieder zurückfahren wollen. Da spricht uns ein junger Mann an, der hinter uns steht. Er erklärt uns, mit welcher Nummer wir die beste Runde drehen können. Sein Deutsch ist absolut fehlerfrei. Er hat aber unüberhörbar einen sehr starken amerikanischen Akzent.
»Sie sprechen ja sehr gut Deutsch!«, lobt Peter. »Wo haben Sie das denn so gut gelernt?«
Der junge Mann zögert einen Moment und erklärt dann: »Ich bin aain Deutschär, ich bin nurr schon ätwas längärr hier!«
»Das ist ja toll! Wie lange denn schon?«
»Vieärr Wochän!« 

August - die Lachse ziehen nach drei Jahren im Meer die Flüsse hinauf zum Platz ihrer Geburt, wo sie laichen und dann sterben. Neben Grizzly, Schwarzbär und Seeadler wollen sich auch Einheimische und Touristen ihren Anteil aus den Flüssen fischen, rücken mit professioneller Ausrüstung an oder holen den begehrten Salmon gleich per Fischrad aus seinem angestammten Element. Auch wir essen gerne Lachs, sind aber außerstande ihn zu fangen, zu töten, und was sonst noch alles dazugehört. Ich kaufe den begehrten King Salmon lieber als anonymes Filet im Supermarkt. Die Verkäuferin wickelt meinen Supermarktfang zuerst in Plastik und danach noch in Papier. Das Papier klebt sie mit einem großen Sticker zu. »Vor dem Kochen Verpackung entfernen!«, steht in roter Schrift auf dem Sticker.
Nur gut, dass ich das noch rechtzeitig gelesen habe! Womöglich hätten wir sonst den Lachs samt Plastik und Papier gebraten und gefr...

Sonnenuntergang im Monument Valley
Die drei Buttes im Sonnenuntergang sind neben dem Delicate Arch im Arches Nationalpark das Symbol des Südwestens schlechthin und nach dem Grand Canyon mit Sicherheit das meistfotografierte Motiv Amerikas. Japanische Bustouristen fehlen übrigens in dieser Fotografenriege gänzlich; für den kurzen Urlaub von Nippons Bürgern liegt das Monument Valley viel zu weit abseits der Rennstrecke. Zum Klicken und Surren der Auslöser hört man von sächsisch bis schwäbisch von bayrisch bis Platt fast nur deutsches Stimmengemurmel. Nur ganz vereinzelt verirrt sich auch mal ein Amerikaner in das allabendliche Szenario. So wie der junge Mann, der neben uns sein Stativ aufbaut. Angesichts der deutschen Übermacht muss er sich wohl fühlen wie ein Fremder im eigenen Land, und halb irritiert, halb amüsiert fragt er mich: „Sagt mal, gibt es bei euch zu Hause in Germany auch noch Deutsche oder sind die jetzt alle hier?“
Sonnenuntergang im Monument Valley
Bei Sonnenuntergang, wenn sich die Felsen im Licht der tief stehenden Sonne dunkelrot färben und lange Schatten werfen, bietet das Monument Valley ein phantastisches Schauspiel. Angeregt durch Poster, Plakate und den Fotos in den zahlreichen Reiseführern, will jeder der Dagewesenen zu Hause mit einem eigenen Superfoto glänzen. Zu Dutzenden bauen sie sich am Eingang des Tales auf. Praktisch veranlagte Naturen begnügen sich mit einem schnellen Klick der simplen Kleinbildkamera oder des Smartphones, deutsche Individualtouristen erkennt man zumeist daran, dass sie ein monströses Stativ aufbauen und ein nicht minder gewichtiges Teleobjektiv vor die Spiegelreflexkamera schrauben, während Busreisende bevorzugt die Videokamera surren lassen. 
Arizona, Monument Valley im Sonnenuntergang

Neuseeländer sind gerne ein wenig zu flott im Auto unterwegs. An der Ortseinfahrt eines Kaffs auf der Südinsel entdeckten wir folgendes Warnschild:
Geh' vom Gas! 
Hier gibt es:
Kein Krankenhaus!
Keinen Arzt!
Einen Friedhof!

Stralsund: 
Wir bummeln mit unserer Groenendael-Hündin Eyleen am Hafen entlang, als uns ein etwa 10-jähriger Junge mit seiner Oma entgegenkommt.
Junge: „Oma, schau mal, das ist aber ein schöner Hund!“
Oma: „Ja, und so schön gekämmt!“
Junge: „Der hat bestimmt ein Rendezvous!“ 
Moab, Utah - Groenendael-Hündin Eyleen im Sonnenuntergang

Amerikaner sind freundliche, aufgeschlossene Menschen - aber genießbares Brot backen, gehört nicht unbedingt zu ihren Stärken
Niemand kann so gut den Weg beschreiben, wie Amerikaner. Die Orientierungsmarken unterscheiden sich allerdings gewaltig von den Fixpunkten unserer Städte.
Anekdote vom Pendleton Rodeo
Anekdoten

Sobald kleine Amerikaner oder Kanadier selbst auf ihren eigenen zwei Beinen stehen können, werden sie von Vater oder Großvater in die Kunst des Fischens eingeweiht. Von da an verbringen sie so ziemlich jede freie Minute mit der Angel in der Hand. Nörgelnde Ehefrauen werden im gottesfürchtigen Amerika mit einem Hinweis auf die Bibel ruhiggestellt. In den Souvenirshops in Anchorage kann man deshalb T-Shirts mit folgendem Aufdruck kaufen: 
»Jesus sagte: ›Geh’ Fischen!‹ (Lukas 5,4) - Er sagte nichts von Spülbecken reparieren, Rasen mähen, Unkraut jäten, Garage aufräumen, Auto waschen oder mit dem Hund rausgehen!« 
Welche amerikanische Ehefrau könnte da noch gegen die Weisung allerhöchster Autorität ihren fischenden Ehemann dazu verdonnern, die Angelrute gegen den Schraubenschlüssel oder Rasenmäher zu vertauschen? 

Quebéc
 Kanada, ein Rastplatz am Sankt Lorenz Strom: Ein Ehepaar aus Québec City spricht uns an. Im Laufe des Gesprächs erzählt Peter, dass er fürs Wohnmobil noch immer keinen Aufkleber mit dem Ahornblatt gefunden hat. 
„In Kanada bekommt Ihr das bestimmt!“, erklärt der Mann, offensichtlich ein Franco-Kanadier durch und durch.
„In Kanada?“ 
„Ja, drüben in Alberta oder BC.“
„Ach, hier sind wir wohl nicht in Kanada?“
„Nein, hier seid Ihr in Québec!“

Fränkisch-Englisch für Fortgeschrittene
Calgary in der kanadischen Provinz Alberta ist eine Stadt, in der sehr viele Deutsche, bzw. ehemalige Deutsche leben. 
Wir stehen in unserem Wohnmobil mit der fränkischen ERH-Nummer an einer roten Ampel. Aus dem Van auf der Nachbarspur tönt es plötzlich: »Wou kummsd’n her?«
Peter, gebürtiger Nürnberger, ruft zurück: »Aus Närmberch!«
Auf dem nächsten Parkplatz entsteigt dem Van ein Typ in Malerklamotten. Es stellt sich heraus, dass er und Peter einst als Steppkes ins selbe Schulhaus marschiert sind.
»Und was machst du jetzt hier in Calgary?«, will Peter wissen.
Darauf erklärt der fränkische Kanadier: »Ich dou baind’n« 
Blick auf DownTown Calgary, Alberta
Übersetzung für Nichtfranken:  
Wir Franken sprechen Konsonanten »weich«. P wie B, T wie D, K meist auch wie G. Folglich auch das englische Verb »paint«. Im fränkisch-englischen Sprach-Mischmasch soll das heißen, dass er ein »Maler« ist.

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